Ivana Kardum
Datenschutzbeauftragte
Mittlerweile dürfte man das Internet nicht mehr als Neuerung verstehen, jedoch hat es sich in den letzten Jahrzehnten rasanter entwickelt als fast alle anderen Medien. Und ein Abflachen dieses Trends ist nicht abzusehen. Doch wie es mit vielen anderen Medien ist, die so wandelbar sind, bietet es auch viele Möglichkeiten, Schaden damit anzurichten. Noch dazu werden immer mehr Bereiche unseres Arbeits- wie auch Privatlebens miteinander vernetzt, digitalisiert und aufeinander abgestimmt. Da fällt es schon mal schwer den Überblick zu behalten.
Das zeigt auch die neueste Entwicklung bezüglich Smart-TVs. Das Bundeskartellamt hat kürzlich schwere Mängel beim Datenschutz der Geräte und der Hersteller festgestellt. Dabei handelt es sich nicht um kleine Datenlecks, sondern um grobe Verstöße gegen die geltende EU-DSGVO. Worum ging es dabei?
Das Bundeskartellamt wirft den Herstellern von Smart-TVs vor, vernetze Geräte zum großmaschigen Sammeln intimer Nutzerdaten zu missbrauchen; ohne das Wissen oder das Einverständnis der Betroffenen. Es geht kaum existierende Transparenz und schwerwiegende IT-Sicherheitsmängel, wobei nicht nur Daten zum Nutzungsverhalten (wie App-Nutzung oder Fernsehverhalten etc.) von Usern analysiert werden, auch hochsensible, hochprivate und unter besonderem Schutz stehende biometrische Daten werden gespeichert und verarbeitet.
Beispiele wie dieses zeigen, dass in einem sich stetig wandelndem Medium wie dem Internet, in dem die Verarbeitung sensibler Daten an der Tagesordnung steht und wo Kontrolle über die eigenen Daten stehts schwierig war, der Schutz dieser Daten genau so wandelbar und aktuell sein muss.
Die Möglichkeiten, den Schutz personenbezogener Daten im Internet zu erhöhen, sind mannigfaltig und reichen von einfachen Einstellungen im Browser bis hin zu komplexen maßgeschneiderten Lösungen zum Surfen im Internet.
Hier finden Sie einige Beispiele, wie Sie den Datenschutz beim Surfen verbessern können.
Eine effektive und einfache Methode ist die Datensparsamkeit, denn was nicht im Web landet, wird auch nicht gespeichert. Auch wenn Sie bereits detaillierte Nutzerprofile haben, können Sie mit Datensparsamkeit eine weitere Profilbildung verhindern. Halten Sie sich vor Augen, dass Informationen über Sie weiterverbreitet werden können, auch wenn Sie die Privatsphären-Einstellungen nutzen. Überlegen Sie sich vor dem Hochladen von Informationen, ob es für Sie in Ordnung ist, wenn diese Bilder oder Informationen ohne Ihr Einverständnis weitergeleitet werden.
Ergänzend dazu gibt es die Möglichkeit des „Self-Googling“. Darunter versteht man eine Googlesuche zu der eigenen Person. Das kann nützlich sein, um herauszufinden, welche Daten von Ihnen bereits im Internet sind, ohne dass Sie Kenntnis davon haben. Machen Sie von Ihrem Recht auf Vergessen gebrauch und fordern Sie Seitenbetreiber dazu auf, ungewollte Informationen zu löschen. Bei Untätigkeit hilft Ihnen die zuständige Datenschutzbehörde.
Besondere Vorsicht gilt beim Online-Banking. Daten hierzu nicht in für Außenstehende zugänglichen Orten verwahrt werden. Stellen Sie sicher, dass die Devices, die Sie zum Online-Banking nutzen dafür geeignet sind und gesichert sind. (z.B. Verschlüsselung)
Sichere Netzwerke fürs Online-Banking nutzen. Den Router zuhause oder in der Arbeit auf WPA-2 stellen und nicht in öffentlichen Netzwerken Bankdaten verarbeiten.
Bei Installation und Nutzung von Apps stehts die offiziellen Anbieter nutzen, oder die Stores, die für das genutzte Betriebssystem zuständig sind (iOS – itunes; google-play – Android etc.). Nutzen sie das Sandkasten-Prinzip bei Apps und schränken Sie Berechtigungen soweit Sie können ein.
Funktionen wie GPS, WLAN und Bluetooth nur dann einschalten und nutzen, wenn sie in diesem Moment gebraucht werden. Ansonsten stehts ausschalten.
Der Datenschutz im Speziellen dient dem Schutz personenbezogener Daten. Diese Daten definieren sich darüber, ob eine Person, nach Auswertung dieser Daten, identifizierbar gemacht werden kann. Der Begriff Datenschutz ist von dem der Datensicherheit abzugrenzen, denn bei Datensicherheit handelt es sich um den Schutz und die Kontrollierbarkeit aller Daten, nicht nur personenbezogener.
Der Datenschutz, im Gegensatz zur Datensicherheit, ist in der DSGVO gesetzlich geregelt und Verstöße dagegen können mit Bußgeldern geahndet werden.
Achten Sie beim Surfen auf Vertraulichkeit und Transparenz; wer verarbeitet Ihre Daten und wie sichern diese Betreiber diese Daten vor unerlaubten Dritten? Integrität sollte ein Schwerpunkt sein, damit Ihre Daten nicht verfälscht oder ohne Ihr Wissen oder Nachvollziehbarkeit geändert werden. Ein weiterer Kritikpunkt sollte die Verfügbarkeit sein, die sicherstellen soll, dass die genutzten Systeme stabil und sicher sind.
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Unternehmen alle Datenschutz-Anforderungen erfüllt kontaktieren Sie uns einfach.
Wir helfen Ihnen gern!